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Jürgen Baumgartner
3. November 2024

Bildbasierte Usability Fragebogen

Für meine Dissertationsarbeit an der Universität Fribourg habe ich mich mit dem Thema bildbasierte Fragebogen für das Messen von Usability auseinandergesetzt. Dabei handelt es sich um Fragebogen, welche den Sinn einer Frage oder einer Aussage mit Bildern vermittelt. Entweder als zusätzliches Mittel (d.h. ein Hybrid aus Bildern und Worten) oder aber ausschliesslich mit Bildern (d.h. völlig ohne Worte). Unter anderem wollte ich herausfinden, ob solche Fragebogen den Teilnehmenden mehr Spass machen und ob die Usability eines interaktiven Systems gleich gut messbar ist, wie herkömmlichen Fragebogen. Aber wie gut funktioniert das wirklich?

Vergleich: Fragebogen mit Bildern vs hybrider Fragebogen
Bildbasierte Usability Fragebogen

Onlinestudien

Um das herauszufinden habe ich drei Online-Studien durchgeführt. Die Studien unterschieden sich jeweils in der Fragestellung, folgten aber einer ähnlichen Struktur. Wie in einem Usability-Test mussten Teilnehmende zuerst Aufgaben mit einem Smartphone-Prototypen oder einer Webseite durchführen und im Anschluss verschiedene Usability-Fragebogen ausfüllen. Zusätzlich wurden Teilnehmende nach dem Ausfüllen der Fragebogen gefragt, wie diese wahrgenommen wurden. Studie I und II fokussierten auf nonverbale und hybride Skalen und deren Wahrnehmung im Vergleich zu klassischen Fragebogen. Um noch eins draufzusetzen, habe ich für die dritte Studie einen hybriden Fragebogen mit After Effects und Lottie animiert. Ich ging davon aus, dass Animationen in Fragebogen motivierend wirken und so mehr Spass erzeugen.

Interaktion mit einem animierten Fragebogen

Interaktion mit einem animierten Fragebogen

Resultate

Die Resultate der Studien weisen insgesamt darauf hin, dass bildbasierte Fragebogen die Usability ähnlich gut messen können wie herkömmliche. Beim Spass haben die bildbasierten Fragebogen aber die Nase vorne. Sie sind generell motivierender und werden auch eher bevorzugt. Dies hängt aber von einigen Faktoren ab, z.B. darf ein bildbasierter Fragebogen nicht zu lange sein, sonst verfliegt der Effekt. Zudem ist dieser Effekt ausgeprägter, wenn Bilder und Worte in Kombination benutzt werden (sprich hybride Skalen) und wenn der Inhalt animiert ist. Wer sich mehr für das Thema und die Resultate der drei Studien im Detail interessiert, findet die vollständige Dissertation in englischer Sprache unter folgendem Link: Hier geht’s zur Dissertation